von Daniel Sprunger
So können sich Unternehmen stärken
Stellen Sie sich vor, Ihre Mitarbeitenden wachsen an Herausforderungen und tragen so aktiv zur Unternehmenskultur und zur Zielrealisierung bei. Alles ein Traum? Überhaupt nicht, sofern sich die Mitarbeitenden darauf einlassen. Erfahren Sie, was Resilienz bedeutet und wie sie trainiert werden kann.
Die Stärkung der Resilienz einzelner Mitarbeitender, Teams und sogar gesamter Organisationen ist in der positiven Psychologie wie auch in der entsprechenden Forschung ein angesagtes Thema. Eine von vielen Definitionen stammt von Rosmarie Welter-Enderlin und Bruno Hildebrand: «Unter Resilienz wird die Fähigkeit von Menschen verstanden, Krisen und Herausforderungen im Leben unter Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für Entwicklung zu nutzen».
Was heisst das genau?
Betrachten wir eine Ähre, die sich im Wind in alle Richtungen bewegt, aber nicht bricht. Sie richtet sich auch nach einem Gewitter wieder auf. Das ist Resilienz.
Die Resilienzstärkung erfolgt mittels Trainings, die folgende Punkte anstossen:
- Eine unterstützende Grundhaltung schaffen, die zu mehr lösungs- und ressourcenorientiertem Denken und Handeln animiert. Das heisst nicht Probleme wälzen, sondern Lösungen suchen.
- Eine erfolgreiche Bewältigung von Herausforderungen anregen, indem Ressourcen entdeckt, aufgebaut und gestärkt werden. Das Ziel ist, dank eigener Ressourcen jederzeit und überall selbstverantwortlich handeln zu können.
- Einen situativen Umgang mit den fünf wichtigsten Ressourcen erlernen:
- Kognitive Ressource zur Bewältigung von Aufgaben und Erreichung von Zielen
- Emotionale Ressource, die die Emotionen zu regulieren lernt
- Körperliche Ressource, die ein gesundes Energiemanagement fördert
- Soziale Ressource, die das Beziehungsnetz stärkt
- Motivationale Ressource, die die Mitarbeitenden antreibt und ihrem Tun einen Sinn gibt
Was bringt das Ihnen als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber?
Das Resilienztraining bringt eine ganze Reihe positiver Effekte mit sich. Die grösste Veränderung im Aufbau von Resilienz ist diejenige der Haltungsänderung gegenüber Herausforderungen. Krisen und Probleme lähmen nicht länger den betrieblichen Ablauf, sondern werden immer öfter als Chance wahrgenommen und führen so zu gewollten Veränderungen. Die Unternehmung wird agiler und kann sich dem kontinuierlich verändernden Markt schneller anpassen. Die Mitarbeitenden dürfen ihre Stärken ausleben und sind zufriedener und ausgeglichener im privaten wie im geschäftlichen Umfeld.
Resilienzstarke Mitarbeitende auf allen Hierarchiestufen erhöhen die Transparenz in allen Unternehmensstrukturen, kommunizieren offen und etablieren eine positive Feedback-, Fehler- und Lernkultur. Die Kolleginnen und Kollegen lernen besser mit Belastungen umzugehen, gehen selbstverantwortlich mit Stress und Veränderungen um und erkennen ihre Grenzen. Sie lernen sich besser abzugrenzen und beugen dadurch einer Überbelastung vor. Das Risiko für stressbedingte Krankheitsausfälle, wie z. B. ein Burnout, reduziert sich. Ein gezieltes Resilienztraining macht also Menschen und damit Unternehmen nicht nur effizienter und leistungsfähiger, sondern alle Beteiligten lernen ihre Grenzen vertiefter kennen und werden dadurch vorausschauender planen und agieren.
Was passiert in einem Resilienztraining?
Zuallererst werden immer die Bedürfnisse der Arbeitgebenden mit Blick auf ihre Ziele und Strategie abgestimmt, um ein vollständiges Auftragsbild zu erhalten. Daraus ergibt sich, ob ein Tagesworkshop, Mehrtagesworkshops oder Einzeltrainings stattfinden sollen. Zum Einstieg empfiehlt es sich, mindestens einen halben Tag zu investieren. In Gruppen zu maximal 12 Personen heisst es dann üben und trainieren wie in der persönlichen Fitness.
Dabei wird nicht von heute auf morgen ein Marathon gelaufen. Vielmehr wird das Gelernte stetig und Schritt für Schritt in die Praxis integriert. Jedes Training beinhaltet theoretische Impulse, Instrumente zur Standortbestimmung und resilienzfördernde Tools und Methoden, die im betrieblichen Umfeld, aber auch privat Anwendung finden. Das Vorhandensein von Ressourcen allein genügt nicht. Erst wenn diese zugänglich gemacht und bereit für den Einsatz sind, können sie bei Bedarf individuell abgerufen werden. Das macht Spass und fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl.
Bereit sein für alles, was kommt
Sie sehen, ein Resilienztraining macht sich auf jeden Fall bezahlt; für die Unternehmung in Form reduzierter Kosten und glücklicherer Kunden, für die Mitarbeitenden in Form gestärkter Selbstverantwortung. Machen Sie sich bereit für die Zukunft! Denn die gehört den Unternehmungen mit positiver Unternehmenskultur und aktivem Veränderungsmanagement. Die Hindernisse in der Zukunft können wir nicht alle voraussehen und planen. Sie brauchen jetzt Mitarbeitende, die motiviert sind, Herausforderungen positiv anzugehen, um gestärkt daraus hervorzugehen.
Autorin:
Barbara Bertschi Kröner
Dipl. Resilienztrainerin CAS