von Christina Wittwer

Stress im Unternehmen und deren Kosten

Arbeitsbezogener Stress kostet die Schweizer Wirtschaft rund 6,5 Mrd. CHF. Der Anteil der Mitarbeitenden, die sich emotional erschöpft fühlen, übersteigt im 2022 das erste Mal die 30 Prozent Marke. Diese Zahlen zeigen ein Bild, das die Unternehmen zum Handeln einlädt. Nun denken Sie an das Sparpotential, wenn Sie nur schon kleine Dinge in ihrem Unternehmen optimieren, im Sinne von «Stress reduzieren und Ressourcen aufbauen»?

 

Nun aber der Reihe nach. Was ist Stress, was löst diesen aus und wie kann Stress reduziert werden?

 

Stress gehört zum Leben dazu. Das beginnt schon mit der Geburt und endet mit dem Tod. Es können aber auch Konflikte und Leistungsdruck sein. Unsere Vorfahren in der Steinzeit mussten mit lebensbedrohlichen Gefahren umgehen. Durch die sofortige Reaktion konnten sie ihr Überleben sichern. Ihr Verhalten mit Fight (Kämpfen), Flight (Flüchten) or Freeze (Erstarren) hat ihnen geholfen zu überleben. Auslöser waren ein Raubtier, ein Unwetter oder Kriege und Krankheiten. Heute sind wir der modernen Welt ausgeliefert und reagieren noch wie zu Urzeiten.

 

Das Stessmodell (4 Phasen) läuft immer gleich ab, zuerst kommt ein Auslöser (Unbekannte Aufgabe oder Termindruck), dann der Alarm (ich weiss nicht wie die Aufgabe lösen oder ich schaffe den Termin nicht rechtzeitig), dann die Reaktion (arbeiten bis in die Morgenstunden, krank werden, Aufgabe verschieben oder nicht erledigen) und am Schluss die Erholung (Schlafen, Entspannen, Sport).

 

Wenn nicht alle 4 Phasen durchlaufen werden, führt dies zur emotionalen Erschöpfung bis hin zum Burn-Out. Stress entsteht nicht nur während der Arbeit, sondern im ganzen Leben eines Mitarbeitenden.

 

Die Hauptfaktoren für Stress am Arbeitsplatz sind:

Arbeitsintensität (Schwierigkeit und Menge), Arbeitsunterbrechungen, Kontakt mit Dritten, emotionale Arbeitsinhalte, Planbarkeit, Entwicklungschancen, Lärm, Mobbing, Langeweile, Krankheit etc.

 

Die wichtigsten Ressourcen zur Reduzierung von Stress am Arbeitsplatz sind:

Work-Life-Balance, Emotionale Übereinstimmung (Werte), Gerechtigkeit, Wertschätzung, Soziale Sicherheit, Psychologische Sicherheit, Tools und Methoden für Resilienz etc.

 

Wichtig ist, alle Mitarbeitenden empfinden Stress individuell gemäss ihrer Prägung im Leben und deren Lebensumstände. Nur wenn die Arbeitgebenden die Mitarbeitenden kennen lernen und deren Lebensumstände verstehen, können diese bei der Arbeit Einfluss nehmen. Sie werden in der Lage sein, die Mitarbeitenden so einzusetzen, damit diese nicht negativem Stress ausgesetzt sind. Im ersten Schritt bauen Sie Stress fördernde Faktoren ab und im zweiten Schritt ermuntern Sie ihre Mitarbeitenden ihre Ressourcen kennen zu lernen, und gegebenenfalls auszubauen. Diese Kosten werden sich im Nu amortisieren, denn durch diese Massnahmen werden die Krankheitstage und auch Kündigungen (auch innere Kündigungen) reduziert.

 

Also führen Sie noch heute eine Analyse durch zum Stressniveau im Unternehmen mit der «Job-Stress-Analysis» (www. fws­jobstressanalysis.ch). Damit können Sie zielgerichtet Massnahmen zur Stressreduzierung einplanen. Ein systematisches betriebliches Gesundheitsmanagement (www.friendlyworkspace.ch) rundet das Thema ab. Mitarbeitende sind das wichtigste Gut eines Unternehmens, das in Zeiten des Fachkräftemangels noch zusätzlich an Bedeutung gewinnt. Packen Sie es an!

 

(Zahlen aus Gesundheitsförderung CH und Bundesamt für Statistik Arbeitsbedingungen und Gesundheitszustand)

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